Freitag, 24. August 2012

Let's talk: Motorbrand

Verbrennen... neben dem Ertrinken und von wilden Tieren gefressen werden eine unserer Urängste. Ist das Feuer einmal ausgebrochen bleibt nur wenig Zeit zwischen "mit dem Schrecken davon gekommen" und "Totalschaden". Wie kann man das verhindern und was tun wenn's auf einmal im Motorraum in Eurem Rücken brennt? Let's talk: Motorbrand!


Spannende, lustige, aufregende und schöne luftgekühlte Gute-Nacht-Geschichten kennen wir alle und zugegeben: ja wir lieben sie! Doch oftmals bleibt es (zum Glück nur) wenigen nicht erspart auch eine düstere Legende am Stammtisch anzuschneiden. Die einen nennen es Motorbrand und manch andere Vergaserbrand. Wie auch immer: wenn's hinten brennt muss es nicht immer das Chili vom verrückten Mexikaner um die Ecke gewesen sein. Doch wie kommt's dazu?

Machen wir uns nichts vor. Wir lieben alte Autos. Wir stehen auf den Geruch aus Benzin, den muffeligen Stoffen und den ganzen Kram. Doch alte Autos haben nunmal ein Problem - sie sind nunmal alt. Aus sicherheitstechnischer Sicht ist das eine totale Katastrophe. Denn wer weiß schon was alles unter der Haut Eures Fahrzeugs schlummert um Euch irgendwann den Tag zu vermiesen? Glücklich sind diejenigen, die eine Vollrestauration gründlich und gewissenhaft durchgeführt haben und wirklich Alles erneuert haben. Aber selbst das ist meist keine hundertprozentige Garantie. Alte, unrestaurierte Fahrzeuge sind zwar total authentisch und machen höllisch viel Spaß aber die Gefahr von brüchigen Kabeln oder brüchigen Benzinleitungen ist präsent. Wohl die meiste Ursache für altersbedingte Brände im Motorraum sind letztere. Hinzu kommen lose (oder gar keine) Schlauchschellen und schlechte Benzinfilter an Benzin-führenden Leitungen im Motorraum.

 
Grundsätzlich sollten Benzinleitungen immer mit Schlauchschellen an den jeweiligen Aufnahmepunkten gesichert werden. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sich die Schelle sauber zuzieht ohne dabei den Schlauch zu beschädigen. Weitere Risikogruppe sind Benzinfilter. Die 1€-Benzinfilter haben leider nur glatte Endzapfen. Im Vergleich zu anderen Benzinfiltern fehlt dem Benzinschlauch dadurch der notwendige, dauerhafte, sichere Halt auf dem Filter selbst. Daher sollte man grundsätzlich mit Schlauchschellen arbeiten und diese ordentlich (nicht übermenschlich) festziehen. Benzinfilter mit gerillten Enden in Kombination mit Schlauchschellen ist die wohl sicherste Variante. Eine weitere tolle Idee gegen das Abfliegen von Benzinleitungen während der Fahrt haben wir bei unserer Recherche im Web gefunden. Man sichert die Position des Benzinfilters über das Verbinden der beiden Schlauchschellen mit einem festen, rostfreien Draht. Genial! Im übrigen haben, rein von der Sinnhaftigkeit her, Benzinfilter nichts im Motorraum zu suchen, denn alles was die dort filtern hätten sie schon vor der Benzinleitung im Rahmentunnel filtern können! Diese gehören entweder unter den Tank oder gut gesichert über der Hinterachse oder beides.


Wie auf nachstehendem Bild zu sehen ist, kann man die Absicherung mit Draht ohne großen Aufwand auch direkt am Vergaser anbringen und über eine der oben liegenden Gehäuseschrauben der Schwimmerkammer befestigen. Somit hat man auch diese Gefahrenstelle weitestgehend eliminiert.


Ein weiteres Risiko für eine ungewollte Benzin-Leckage im Motorraum ist die Durchführung durch den Gebläsekasten. Werksseitige Gummitüllen sorgen dafür, dass die Metallleitung nicht an den beiden Kanten des Gebläsegehäuses reiben. Diese Gummitüllen bei jeder Inspektion einer Sichtprüfung zu unterziehen ist kaum nennenswerter Auwand, hat aber elementare Bedeutung wenn man sich die untenstehende Detailaufnahme ansieht. So etwas geht logischerweise nicht lange gut.



Gemacht für die Ewigkeit hingegen sind schraubbare Kabeldurchführungen die es in jedem gut sortierten Technikerfachmarkt zu kaufen gibt. Auch hier greift der Slogan "Kleines Teil, große Wirkung" recht treffend. Auch solltet ihr nicht am falschen Ende sparen. Richtig gute Qualitätsbenzinleitungen mit gewebtem Stoffmantel kosten heute nicht mehr die Welt - beseitigt einfach immer mal wieder Eure Altlasten und tauscht auch Benzinschläuche nach fünf Jahren einfach mal aus.

Doch alle Prävention in Ehren, eine hundertprozentige Sicherheit kann schlichtweg nicht dauerhaft gewährleistet werden. Da wir also immer irgendwie das Risiko eines Motorbrandes im Rücken haben ist es sinnvoll einen geeigneten Feuerlöscher mit an Bord zu haben. Aufgrund der Größe der üblichen KFZ-Feuerlöscher sind die sog. Löscheinheiten zwar recht mager, aber besser wenig im Notfall als gar nichts verfügbar. 

Ansonsten gilt im Brandfall:
  1. Wenn die Kiste brennt ALLE RAUS aus dem Auto und zwar SOFORT. 
  2. Nachsehen wie stark der Brand schon fortgeschritten ist. Flammen oder Rauch?
  3. Wenn Euch schon die Flammen bei geschlossener Haube entgegenschlagen werdet ihr mit Eurem Mini-Pulverlöscher nicht weit kommen. In diesem Fall erst die 112 wählen und dann versuchen durch eine kleine Öffnung zu löschen. Auf gar keinen Fall solltet ihr die Haube komplett öffnen in diesem Fall. (wahrscheinlich könnt ihr sie aber sowieso nicht anfassen)
  4. Sofern es nur rauchen sollte bitte erst den Feuerlöscher entsichern, kurzer Probestoß und dann die Haube öffnen und in kleinen Schüben von oben nach unten löschen.
  5. Wenn das Feuer erloschen ist nicht weglaufen - es kann sich sofort wieder entzünden. Nebendran stehen bleiben und mit dem Handy die 112 wählen.

Selbstverständlich freuen wir uns unheimlich, wenn ihr von Euren Erfahrungen sprechen und Tipps zu diesem heißen Thema teilen würdet. Letztendlich haben wir ja alle das Ziel unsere Fahrzeuge zu erhalten und immer heil an's nächste Ziel zu kommen.

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